Die CDU steht zu Kultur und Geschichte unserer Stadt - Stadtmuseum muss verantwortbar sein

Seit einigen Jahren beschäftigt sich die Lippstädter Gesellschaft mit der Ausgestaltung und möglichen Erweiterungen des Stadtmuseums und der Gestaltung des Marktplatzes. Verschiedentlich ist der Vorwurf erhoben worden, die CDU habe sich aus der Museumsdiskussion verabschiedet und blockiere Veränderungen. Das ist mitnichten der Fall, es geht uns aber um eine Lösung, deren Bau und Betrieb finanziell verantwortbar ist, die den unterschiedlichen Nutzer des Marktplatzes Rechnung trägt und die den Wünschen von Bürgerinnen und Bürgern entspricht. Wir haben dazu bereits in der Vergangenheit zahlreiche Vorschläge gemacht, die abseits von Maximalforderungen, kompromissorientiert und realistisch waren. Im Vorfeld der zu erwartenden Diskussionen in diesem Herbst, nachdem die Befürworter einer großzügigen Bebauung des Marktplatzes bereits zurückgerudert sind, macht die CDU nochmals ihre Position deutlich.

Bereits im Jahr 2017 hat der CDU-Stadtverband erklärt, dass „das Museum ist ein wichtiger Bewahrer und Vermittler der heimatlichen Geschichtskultur“ ist. „Da Geschichte Identität schafft, ist das Stadtmuseum zugleich ein wichtiges Gestaltungsfeld der aktuellen Kommunalpolitik.“ Zugleich entsprechen die Förderung und Bewahrung des Stadtmuseums dem Kulturpolitischen Leitbild der Stadt Lippstadt. An diesen Aussagen hat sich nichts geändert. Allerdings hat sich der Blick geweitet, über das Gebäude des Stadtmuseums, über das „Palais Rose“ hinaus.

Das Palais Rose, ein Prachtbau der Lippstädter Stadtgeschichte und mit seinen Stuckdecken selbst schon museal, muss für die Zukunft bewahrt, saniert und modernisiert werden. Mit dem neuen Dach ist ein Anfang gemacht, die Sanierung im Innern muss unter den restriktiven Vorgaben des Denkmalschutzes fortgesetzt werden. Das Palais Rose ist und bleibt für die CDU der Kern der Museumslandschaft in Lippstadt.

Das Platzangebot im Palais Rose ist, nach Ansicht zahlreicher Experten zu gering, das ehemalige Wohngebäude als Museum nur bedingt geeignet. Deshalb sollte das Palais um einen „Funktionsanbau“ erweitert werden. Neben der Kostenfrage für den Bau, müssen vor der Beschlussfassung auch die Fragen nach Größe und Ort sowie die Folgekosten für Betrieb und Unterhaltung eines solchen Baus geklärt werden. Der Anbau muss so klein wie möglich sein und darf sich nicht als Riegel entlang der Marktstraße präsentieren. Es gibt bereits vorhandene Entwürfe eines Anbaus – etwa eines Würfels –, die sich an das Palais Rose anschließen können. Auch der Anschluss des Museums an Bestandsbauten, etwa in nordwestliche Richtung, ist zu prüfen. Es bedarf eines Museums, dass Lippstädter Spezialthemen – egal ob Wohnkultur, Bernhard II., Hermann Müller oder die Geschichte der WMI – angemessen präsentiert, das Museum und sein Anbau müssen aber keine Wechselausstellungen zeigen.   

An die Um- und Neugestaltung des Marktplatzes stellt die CDU die klare Anforderung, dass ein Großteil der Parkplätze erhalten bleiben muss, dass die Nutzung als Markt und für Großveranstaltungen wie zum, Beispiel – aber nicht ausschließlich – die Herbstwoche vollumfänglich erhalten bleibt. Eine Verlagerung wird weder von den Nutzern (Marktbeschickern, Schaustellern), noch von der Mehrheit der Bürgerinnen und Bürgern befürwortet. Die Parkplätze erfüllen innerstädtisch eine wichtige Funktion für den umliegenden Einzelhandel und Dienstleister. Nicht unbedingt in der bisherigen Anzahl, aber in nennenswerter Anzahl muss der vorhandene Parkraum erhalten bleiben.

Gleichwohl steht die CDU für eine Attraktivitätssteigerung des Marktplatzes.Die Verbesserung der Eingangssituation zum Stadtmuseum, mehr vitales Grün, der Wegfall der Absenkung der Marienkirche und die Barrierefreiheit zwischen Rathausplatz, Markt- und Rathausstraße zu erreichen, sind dabei ein hohes Ziel. Alles das ist auch mit den bisherigen Nutzungen möglich und vor allem ist es wünschenswert. Wir stehen dafür, die Aufenthaltsqualität dieses wichtigen Platzes in der Innenstadt zu erhöhen, nicht, ihn zu bebauen.

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft“, zu dieser Aussage Wilhelm von Humboldts stehen wir. Wir wollen Kultur und Geschichte in unserer Stadt erlebbar machen.  Dafür haben wir in der Stadt zahlreiche authentische Orte. Wir haben schon vor geraumer Zeit – sogar fraktionsübergreifend – eine „Lippstädter Kulturmeile“ vorgeschlagen. Diese Meile kann von der Stiftsruine (Remter) zur Synagoge über das Stadtmuseum zur Marienkirche und Rathaus bis hin zur Brüderkirche geführt werden und Stadtgeschichte unmittelbar erlebbar machen. Dabei können andere kulturell nutzbare Orte in diese Meile eingebunden werden. Nach der Fertigstellung des Stadthausneubaus werden in der historischen Altstadt im Rathaus, im Stadtpalais, und in einem Teil der denkmalgeschützenten Feuerwache Flächen zur Verfügung stehen, die für Kulturangebote, zum Beispiel Wechselausstellungen, genutzt werden können. Für diese Orte gibt es noch kein Nutzungskonzept, sie sind aber erlebbare Stadtgeschichte. Wo historische Bestandsgebäude, oder auch Leerstände, wie etwa im Woldemei-Zentrum, genutzt werden können, ist ein Neubau auf einem der wichtigsten innerstädtischen freien Plätze aus unserer Sicht nicht erforderlich, sondern im Gegenteil sogar schädlich.

Die CDU hat sich aus der Museumsdiskussion nicht verabschiedet, sondern hat immer wieder alternative Vorschläge gemacht. Eine echte Bürgerbeteiligung in Form von Befragungen, Bürgerforen, Bürgerkonferenzen, Runden Tischen oder Werkstattverfahren hat es bisher nicht gegeben. Bevor Baubeschlüsse in Millionenhöhe gefasst werden, die zukünftige Generationen binden, liegt noch ein weiter Weg vor uns. Die Zeit müssen und können wir uns nehmen, wenn wir verantwortlich handeln wollen.

23. Oktober 2024

Zurück

Herbstwoche 2024.

Herbstwoche 2024.

Die Aufenthaltsqualität muss erhöht werden.

Der Vorschlag einer Lippstädter Kulturmeile.